Höllenlärm
dringt aus dem Musiksaal der Grund- und Hauptschule Bad Wimpfen. "
Morschbach-Deifel" nennt sich Bad Wimpfens erste und bislang
einzige Guggemusik, die heftig für den großen Faschingsumzug am
Sonntagnachmittag probt.
Sie sind wahrscheinlich der jüngste Verein der
Stauferstadt. "Schon 1999 hatten Frieder Gläßer und ich die Idee,
eine Guggemusik zu gründen ", erzählt Bernd Lamminger, zweiter
Vorsitzender der Morschbach-Deifel und deren musikalischer Zampano.
Auf die Anzeige, die Anfang des Jahres 2000 im
örtlichen Mitteilungsblatt erschienen war, hatten sich 25 Leute
gemeldet und an einem Treffen teilgenommen.
Gläßer und Lamminger machten weiter Werbung,
druckten über 1000 Flugblätter und verteilten sie. Weitere
Interessierte, nicht nur aus Wimpfen selbst, klopften an.
Schon stand eine Vereinsgründung ins Haus,
"denn ohne den Vereinsstatus hätte uns die Kommune keinen
Probenraum zur Verfügung gestellt", so Lamminger. 45 Mitglieder
hat jetzt der Verein, 25 machen aktiv mit.
Nach den Sommerferien hat die Gruppe mit den
regelmäßigen Proben begonnen, geplant war, "erstmals 2002 an dem
Umzug teilnehmen" , erzählt Bernd Lamminger.
Doch die Teufel waren schneller. Die Laienmusiker,
die mehr frei Schnauze als nach Noten spielen, legten solch ein rasantes
Tempo vor, "dass wir im Oktober beschlossen haben, bereits jetzt am
Umzug mitzumachen", so Lamminger weiter. Und da eine tolle
Gugge-Musik natürlich auch tolle Kostüme braucht, ging das große
Nähen los.
Seit Anfang November treffen sich vier bis fünf
Näherinnen drei mal pro Woche bis zu vier Stunden, um die
Morschbach-Deifel auch optisch in grell-höllische Wesen zu verwandeln.
Und ein Sponsor hat den Musikern Perücken spendiert.
Dass sie bereits jetzt einen Höllenlärm machen
können, haben sie schon bei kleineren Auftritten bewiesen. Mit Pauken,
Trommeln, Posaunen und Trompeten, Saxophon, Schalmei und Schellenbaum
heizen die Morschbach-Deifel kräftig ein.
Noch ist das Repertoire klein und dauert etwa 20
Minuten, bis sich die Melodien wiederholen.
Der Stimmung tut das keinen Abbruch. Anton aus
Tirol wird da gespielt, weitere Gassenhauer intoniert, Rhythmus und vor
allem Lautstärke der Deifel bringen die Umgebung zum Beben.
Und dass Musik weder Geschlechts- noch
Altersgrenzen kennt, auch dafür gibt die Wimpfener Gugge-Musik, die
sich nach einem Naturschutzgebiet auf Wimpfener Markung nennt, Beispiel:
Die Mischung von Frauen und Männern ist ausgewogen.
Unter zehn Jahre alt ist der jüngste Deifel, der
am Faschingssonntag beim närrischen Umzug teilnimmt. Im siebten
Lebensjahrzehnt steht der älteste Teufelsmusikant.